Tee
Grüner Tee, Schwarzer Tee, Roter Tee, Oolongtee, Rotbuschtee,
Früchtetee, ... - es gibt so viele Teesorten, dass für jeden Geschmack
etwas dabei ist. Voraussetzung ist allerdings, dass der Tee gut
zubereitet wird. Wer sich Beuteltee oder Tee mit dem Tee-Ei zubereitet,
der hat nichts Besseres verdient. So misshandelte Tees können einem
wirklich die Lust am Tee verderben, und wenn dann noch ein
psychologisch
geschickt gewählter Serviertermin gewählt wird (Schwarzer Tee aus dem
Beutel, 10 Minuten gezogen, 10 Minuten abgekühlt, mit Zwieback ans
Krankenbett), ist wieder ein Kunde für die Kaffeeindustrie gewonnen.
Also werde ich hier einfach ein paar kurze Tipps zu Einkauf, Lagerung
und Zubereitung
von Tees und sinnvolles Zubehör
auflisten, um
der ersten Kontakt möglichst erfolgreich zu gestalten.
Dabei ein Hinweis - kauft Euch zu Anfang qualitativ ordentlichen Tee,
aber keine absoluten Spitzentees. Ein Biertrinker steigt
schließlich beim Wechsel zum Weintrinker auch nicht gleich mit einem
Mouton Rothschild 1903 ein, nur
weil der die besten Kritiken erhalten hat, sondern gewöhnt sich erst an
den neuen Geschmack mit einfachen Weinen, bis er die Unterschiede auch
wahrnehmen und würdigen kann.
Für jene, die jetzt zum Händler stürmen und über die Preise geschockt
sind, habe ich noch eine kleine Preisüberlegung
angestellt.
Ich werde außerdem vor einigen Unarten
beim
Umgang mit Tee warnen und meine Antwort zum Thema "Tee in Thermoskannen" geben.
Falls ihr mir nach dem Durchlesen dieser Seite die Meinung sagen wollt,
könnt ihr das gerne per Mail
tun
Einkauf von Tee
Tees kriegt man ja inzwischen an jeder Ecke. Dennoch - oder gerade
deswegen - lohnt sich der Weg zum Fachhändler.
Zum einen bieten die Fachhändler Beratung an. Einige ermöglichen sogar
ein Probieren der Tees. Vor allem aber ist die Qualität der Tees
generell höher und es gibt echte Teespezialitäten. Damit die großen
Ketten ihre Tees landesweit anbieten können, müssen sie natürlich
tonnenweise einkaufen und das wegen des Preisdrucks auch noch sehr
günstig. In den Mengen erhält man aber keine Spitzentees.
Leider nutzen auch einige Teefachgeschäfte die Gelegenheit, unbedarften
Teesuchenden Geld für "Kampagnetees" aus der Tasche zu ziehen, die
meist
die niedrigste Qualität haben. Häufig aber trifft man auf Verkäufer,
die ihre Passion zum Beruf gemacht haben und ihre angebotenen Waren
sorgfältig aussuchen (vielen Dank, Kai und Stefan. Möget ihr
Uelzen noch lange erhalten bleiben).
Ein weiterer Grund, der gegen den Kauf von Tee in den großen
Kaufhausketten spricht ist, dass der Tee, den man dort lose kaufen
kann,
häufig nicht gut geschützt ist. Ein Tee, der nicht luftdicht
verschlossen ist und der womöglich auch noch dem Licht offen ausgesetzt
ist, verliert extrem schnell sein Aroma. Schlimmer noch - steht er an
der falschen Stelle (z.B. neben der Käsetheke) nimmt er die
Fremdgerüche
an.
Nachdem nun geklärt ist, wo eingekauft werden sollte, kommt natürlich
die Frage auf, was man kaufen soll.
Welchen Tee (Schwarz, Grün, Oolong, Früchtetee, Kräutertee oder
sonstiges, aromatisiert oder nicht) man kauft, sollte der eigene
Geschmack entscheiden. Ich kann mich aber nur zu den eigentlichen Tees
äußern, die aus der Teepflanze gewonnen werden, da ich die Kräutertees
nicht mag.
Bei diesen eigentlichen Tees empfehle ich den Kauf von Blatttees. Auch
wenn der gleiche Tee teilweise als Blatttee und teilweise als Beuteltee
verkauft wird, überzeugt der Blatttee geschmacklich meist mehr. Der
Grund ist darin zu sehen, das beim Kleinhäckseln des Tees bis auf
Staubgröße für den Beuteltee der Tee eine erheblich größere Oberfläche
erhält, über die er mit der Luft reagieren kann, wodurch sich der
Geschmack verändert. Allerdings wird der Tee so auch erheblich
ergiebiger (weshalb die Industrie diese Sorte Tee bevorzugt). Auf die
Bezeichnung des Tees wie "BOP" oder "STFOP" braucht man dagegen nicht
zu
achten, das sind heutzutage eher Werbeaussagen als Qualitätsmerkmale.
Ob man Tees aus ökologischer oder konventioneller Bewirtschaftung
kauft, ist solange unerheblich, wie keine Rückstände der Spritzmittel
in den Tee gelangen. Rückstände wurden allerdings in der Vergangenheit
immer wieder gefunden, wie man in "test" und "Ökotest" nachlesen kann,
daher empfehle ich den Kauf ökologisch angebauter Tees.
Ob man FairTrade-Tee anderem vorziehen sollte, muss jeder für sich
entscheiden. Für mich ist in erster Linie der Geschmack der Tees
entscheidend und bei nicht maschineller Ernte von Blatttees höherer
Qualität herrschen meines Erachtens durchweg auch bessere Bedingungen
für die Arbeiter als bei konventioneller Ernte mit Maschinen, weil es
auch auf die Qualität und Motivation der Mitarbeiter ankommt.
Jetzt haben wir uns also entschieden, welchen Tee wir mit nach Hause
nehmen, aber wie transportieren wir ihn?
Gut sind Verpackungen, die lichtundurchlässig und luftdicht sind.
Einfache Papiertüten lassen Luft an den Tee, der dadurch sehr schnell
an
Aroma verliert und durchsichtige Plastiktüten sind auch nur für den
kurzen Transport geeignet - der Tee sollte danach schnellstens
lichtdicht aufbewahrt werden.
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Wie soll ich den Tee lagern?
Kurz gesagt: Dunkel, kühl, trocken und luftdicht.
Geld spielt keine Rolle? Dann sind Apothekerschliffgläser eindeutig
erste Wahl - exakt und luftdicht verschlossen, dabei auch noch
lichtundurchlässig.
Mein Teehändler hatte früher lichtundurchlässige Gläser im Angebot, die
mit Schraubverschluss ebenfalls sehr gut abdichteten und günstig waren.
Leider hat er diese wieder aus dem Angebot genommen.
Wer seine Tees in dunklen Schränken unterbringt, für den spielt die
Lichtdurchlässigkeit keine große Rolle mehr und er kann auch alte
Einmachgläser oder Gemüse/ Konfitürengläser mit Schraubverschluss
verwenden.
Die allseits beliebten Teedosen sind besonders schön anzusehen, aber es
mangelt häufig an der Luftundurchlässigkeit, weil sich die Rahmen
häufig
verbiegen und daher der Deckel nicht mehr richtig dich schließt. Je
größer die Dose, desto größer ist das Problem. Wer allerdings seine
Tees schnell aufbraucht, kann auch mit den Dosen glücklich werden,
zumal sie absolut kein Licht durchlassen.
Die Aufbewahrung in der Ursprungstüte ist nur dann empfehlenswert, wenn
sie (z.B. wegen einer eingefügten Aluschicht) die geforderten Kriterien
erfüllt. Die Entnahme aus den Tüten ist aber meist umständlicher als
aus
anderen Behältern und das Wiederverschließen der Tüten ist auch immer
etwas fummelig (ich gebe mich hiermit als Grobmotoriker zu erkennen).
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Was brauche ich für den Teegenuss?
Hier führe ich zunächst einiges an Zubehör
für die Teezubereitung auf und dann das Zubehör
für den Teegenuss
Zubereitungszubehör
Zunächst natürlich den Tee ;-)
Als Grundausstattung für die Zubereitung reicht folgendes Zubehör aus:
- Ein Wasserkocher
- Eine Teekanne
- Ein Teefilter (Papierfilter + -halter oder einen
Stofffilter)
- Eine Uhr
- Einen Löffel zu Portionieren des Tees
Damit kann man normale Tees gut zubereiten. Allerdings braucht man ein
gutes Einschätzungsvermögen für das Gewicht. Gerade hochwertige Tees
und
Grüntees vertragen Über- und Unterdosierungen nicht gut und schmecken
fade oder bitter. Ein Ausgleichen über die Ziehzeit des Tees ist auch
nicht möglich (erstens weiß man vor dem Trinken nicht, dass man falsch
dosiert hat und zweitens werden die Geschmackskomponenten bei
veränderter Ziehzeit zu gering oder zu stark vertreten sein - die
Gerbstoffe lösen sich erst nach ca. 3 Minuten Ziehzeit aus den Blättern
bei Schwarztee).
Daher kommen wir zur ersten sinnvollen Ergänzung
- Eine kleine Waage zum Abwiegen der Teemenge
Den Satz an Gewichten (mindestens von 1g - 10g) kann man gleich mit
besorgen. Es geht aber auch einfacher: 1 Cent = 2g, 2 Cent = 3g, 5 Cent
= 4 g
Und wo ich gerade auf das Problem mit dem zu lang oder zu kurz
gezogenen Tee zu sprechen kam: Wer hat noch nie die Zeit vergessen oder
ist nicht genervt, wenn er 2-5 Minuten nur auf die Uhr schauen darf,
weil er sonst den Tee vergisst? Ich gehöre dieser Gruppe leider nicht
an
und für alle, denen es ebenso geht gibt es
- eine Teeuhr mit Stopfunktion und Warnsignal
Aber bitte eine digitale Uhr nehmen und nicht die so schön anzusehenden
Eieruhren. Einem Ei macht es nicht viel aus, wenn es eine Minute länger
im Wasser liegt, nur weil die Uhr den Schleichgang eingelegt hat. Der
Tee kann dann schon tot sein.
Wer viel guten Grüntee zubereitet, wird um die Anschaffung eines
Thermometers (bis 100 Grad) nicht herumkommen, da die exakte Temperatur
für die Zubereitung von Spitzengrüntees unabdingbar ist. Einmal zu
großzügig gerechnet, dass 5 Minuten das Wasser auf 90 Grad und 10
Minuten es auf 80 Grad abkühlen lassen und schon kann man wieder 10 ¤
in
den Ausguss kippen.
Wer jetzt Blut geleckt hat und seine Ausstattung perfektionieren will:
- Eine Ziehkanne für jede Teesorte (Schwarztee, Grüntee,
Oolong,
Früchtetee)
- Ein feines Edelstahlsieb zum Umfüllen der Tees aus der
Ziehkanne
in die Servierkanne
- Eine Teeballzange (nicht zu klein) für die Zubereitung
einzelner
Tassen Tee
Die Ziehkanne kann dabei ruhig eine einfache "Kaffeemaschinenkanne" aus
Glas sein (2-3 ¤).
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Teegeschirr
Nach der Zubereitung soll der Tee natürlich auch genossen werden. Auch
hierfür gibt es einiges an sinnvoller Ausstattung.
- Eine Teekanne, möglichst kugelförmig
Die Kugelform ist deshalb so gut, weil dadurch der Tee länger warm
gehalten wird. Wer schnell genug trinkt, kann natürlich jede beliebige
Form nehmen ;-)
Das Material kann frei gewählt werden, für einen schönen Abend mit Tee
und Kerzenschein/ Kaminfeuer ist aber eine Glaskanne einfach
unübertroffen, weil es einfach schön aussieht, wenn der Feuerschein
durch den Tee durchscheint.
- Für jeden Mittrinker eine schöne Teetasse
Ob klassische Tassenform oder becherförmige Gläser ist jedem selbst
überlassen, nur sollten die Tassen nicht zu flach sein (mit
gleichzeitig
riesiger Oberfläche), da sonst der Tee sehr schnell abkühlt.
Für den klassischen Ostfriesentee mit Kluntjes und Milch werden
natürlich noch
- Ein Milchkännchen/ Becher Sahne
- je Tasse ein Löffel
- je Tasse eine Untertasse
- ein Pott mit Kluntjes
benötigt. (und nicht zu vergessen das Stück Kuchen je Mittrinker).
Als Ergänzung für Grünteefreunde lohnt sich noch folgende Anschaffung
- Eine Teekanne aus Gusseisen, innen emailliert.
- Je Mittrinker ein Trinkbecher aus Porzellan
Wenn man die Gusseisenkanne vor dem Befüllen erwärmt hat, hält sie den
Tee sehr lange warm. Die Emaillierung ist nötig, weil sonst der Tee mit
dem Eisen reagieren würde - das Geschmackserlebnis ist nicht wirklich
erstrebenswert.
Die Trinkbecher sind nicht unbedingt nötig für den Geschmack, aber es
ist einfach stilechter. Daneben ist es auch sehr angenehm, eine warme
Tasse in den Händen zu halten, was beim Grüntee geht, da er nicht mit
kochendem Wasser zubereitet wird.
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Wie soll ich den Tee denn nun
zubereiten?
Zunächst einmal die Zubereitung für schwarzen Tee:
- Man misst die Menge des Tees ab (etwa 10-12 Gramm je
Liter). Den
Tee füllt man entweder in die Ziehkanne oder in den Teefilter.
- Dann kocht man das Wasser. Es muss richtig kochen, ein
einfaches
Aufsieden wie beim Kaffee reicht nicht.
- Nun wird das Wasser in die Ziehkanne gegeben und man lässt
den
Tee ziehen. Die richtige Ziehzeit ist abhängig vom Tee. Sehr frühe
First-Flush-Darjeelings brauchen 1,5 Minuten, mancher Oolong verträgt
auch 5 Minuten. Normale Tees brauchen meist um die 3 Minuten, eigenes
Experimentieren ist aber angebracht, um den eigenen Geschmack zu
treffen. Dabei gilt, dass in den ersten 3 Minuten hauptsächlich das
Koffein (Tein) abgegeben wird, nach drei Minuten ist fast das ganze
Koffein abgegeben und es werden hauptsächlich die Gerbstoffe abgegeben,
die einerseits die Aufnahme des Koffeins durch den Körper bremsen und
den Magen beruhigen können. Daher kommt auch die Aussage, dass ein
3-Minuten-Tee anregt, ein 5-Minuten-Tee beruhigt.
- Während der Tee zieht, sollte die Servierkanne mit heißem
Wasser
vorgewärmt werden. Dadurch hält sie den Tee länger warm.
Und jetzt zur Zubereitung von grünem Tee:
Grüner Tee ist allgemein empfindlicher als schwarzer Tee und reagiert
extrem empfindlich auf die falsche Wassertemperatur und eine falsche
Ziehzeit. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschen sich aufgrund der
Werbung Grüntees kaufen, diese mit kochendem Wasser aufgießen und dann
das herbe Gesöff wegkippen oder (weil es ja gesund sein soll)
herunterwürgen.
Es gibt mehrere Zubereitungsmethoden für grünen Tee (eine richtige,
eine falsche und meine ;-) - die japanische, die chinesische und
eine konventionelle Methode. In jedem Fall sind mehrere Aufgüsse
derselben Teeblätter möglich.
- Zunächst misst man die richtige Menge Tee ab. Bei normalen
Grüntees sind das etwa 10-12 Gramm je Liter. Bei sehr feinen
japanischen
Tees können es aber bis zu 20 Gramm je Liter werden.
- Dann bringt man das Wasser zum kochen und lässt es
anschließend
auf die gewünschte Temperatur abkühlen. Einfache Grüntees brauchen 90
Grad, hochwertige japanische Senchas 70 Grad und einige Spitzengyokuros
vertragen nur 50 - 60 Grad. Wenn es nicht auf dem Tee steht, fragt
euren
Händler, der sollte die Tees verkostet haben und daher die richtige
Temperatur kennen.
- Die Kannen und Tassen sollten vorgewärmt werden, um den Tee
länger warm zu halten.
Die japanische Methode
- Der Tee wird in die Kanne gefüllt und mit dem Wasser
übergossen.
Dabei wird nur soviel Wasser eingefüllt, wie auch sofort ausgeschenkt
wird (z.B. für 3 Tassen). Die verwendete Teemenge ist dabei natürlich
geringer als bei anderen Zubereitungsmethoden.
- Nun lässt man den Tee ziehen.
- Dann füllt man den Tee reihum in die Tassen. Dabei wird
zunächst
nur ein wenig eingefüllt und anschließend reihum nachgegossen. Dadurch
erhalten alle die gleiche Teequalität (und keiner die Neige)
- Der Tee wird jetzt wieder mit Wasser übergossen und erneut
ziehen
gelassen.
Die chinesische Methode
- Der Tee wird in die Kanne gefüllt und mit dem Wasser
übergossen.
- Nun lässt man den Tee ziehen.
- Dann wird der Tee in die Tassen gefüllt. Es wird so lange
nachgeschenkt, bis der Tee zu herb wird, dann wird neues Wasser
nachgefüllt.
- Das Nachfüllen mit neuem Wasser geht so lange, bis der Tee
zu
schwach wird.
Die konventionelle Methode
- Der Tee wird in die Ziehkanne gefüllt und mit dem Wasser
aufgegossen.
- Nun lässt man den Tee ziehen.
- Anschließend wird der Tee durch ein Edelstahlsieb in die
Servierkanne umgegossen. Die Teeblätter werden durch das Sieb
aufgefangen und kommen wieder in die Ziehkanne.
- Der Tee wird in die Tassen gefüllt.
- Wenn der Tee aufgebraucht ist, wird mit den Teeblättern in
der
Teekanne ein neuer Aufguß erstellt.
Normale Grüntees kann man etwa dreimal wieder aufgießen, Gute Sorten
vertragen bis zu 5 Aufgüsse.
Die Ziehzeit grüner Tees schwankt je nach Sorte zwischen 1,5 und 3
Minuten. Auch zur richtigen Ziehzeit für einen Tee solltet ihr im
Zweifel euren Händler löchern.
Dabei schwankt die Zeihzeit aber je nachdem, welchen Aufguß man
herstellt. Der zweite und dritte Aufguß können jeweils um eine halbe
Minute kürzer sein als der vorhergehende, weil die Teeblätter schon mit
Wasser vollgesogen sind. Der vierte und fünfte sollten dagegen wieder
länger ziehen, weil dann schon die meisten Aromastoffe aus dem Tee raus
sind.
Es gibt das Gerücht, dass der erste Grünteeaufguss weggekippt werden
soll. Wenn man einen Tee aus konventioneller chinesischer Produktion
hat, ergibt das Sinn, denn damit werden die meisten Pestizide mit
weggeschwemmt. Nimmt man dagegen Tee aus ökologischem oder Bioanbau
kann man sich das schenken. Wenn da der erste Aufguss nicht schmeckt
wird es Zeit mit der Teemenge, der Temperatur und der Ziehzeit zu
experimentieren.
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Tee - einfach zu teuer?
Auf den ersten Blick erscheint Tee sehr teuer: Selbst günstige
(aber noch genießbare!) Tees kosten im Kilopack um die 20 ¤.. Nach oben
ist keine Grenze vorhanden. Kaffee beim Röster gibt es aber schon für
die Hälfte das Kilo.
Dafür ist Tee auch sehr viel ergiebiger: Bei Schwarztee braucht man
etwa 10g Tee pro Liter, man erhält also aus einem Kilo Tee etwas 100
Liter. Wenn ich den Kaffee so strecke, dass ich aus dem Kilo Kaffee 100
Liter erhalte, verzichte auf den "Genuss" des Getränks lieber. Beim
Grüntee sind die Preise zwar noch etwas höher, dafür kann man auch 2 -
3
Aufgüsse aus einer Portion Tee machen, bei hochwertigen Sorten noch
mehr.
Allerdings - einen Kostenpunkt muss man mit einkalkulieren: Wer auf den
Geschmack gekommen ist, kann problemlos 2-5 Liter Tee am Tag trinken,
da
der Puls nicht so rasant hochgetrieben wird wie beim Kaffee. Man
verbraucht also wieder mehr und hat zudem eine höhere Wasserrechnung
für
die Zubereitung und Entsorgung ;-)
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Sittenwidriges
- Stövchen
So schön sie anzuschauen sind, so furchtbar sind sie auch für den
Teegeschmack. Über der Kerzenflamme köchelt der Tee vor sich hin und
bittert nach, bis der Geschmack schließlich ganz verdorben ist. Je
empfindlicher der Tee ist, desto stärker ist der Effekt. Wenn der Tee
wirklich zu kalt wird, sollte man eine kleinere Menge kochen und öfter
nachkochen.
- Kannen mit Spüli reinigen
Nicht nur, dass die Kannen gesäubert werden, schlimmer noch, man erhält
einen Geschmacksverfälscher für die nächsten paar Aufgüsse. Und wenn
ich
auf Spüligeschmack stehe, dann trinke ich Spüli und keinen Tee mit
Spüligeschmack. Das Problem ist deswegen so akut, weil man die Teekanne
nicht richtig abtrocknen und auswischen kann (im Gegensatz zu Tassen),
wodurch größere Restmengen in der Kanne bleiben.
- Kannen/ Tassen gar nicht reinigen
Neben dem ästhetischen Aspekt (kümmert mich nicht wirklich ;-) ist auch
hier das Problem, dass der Geschmack verfälscht wird. Man kriegt den
Geschmack der letzten 100 Tees auch noch mit geliefert. Warum schwören
dann alte Ostfriesen immer noch auf die dicken Patinaschichten in der
Kanne? Nun, zum einen trinken die Ostfriesen immer nur den gleichen
Tee,
da wirkt die Patina eher geschmacksverstärkend. Zum anderen trinken die
Ostfriesen ihren Ostfriesentee, der ohnehin so stark ist, dass er
selbst gegen Brackwasser besteht (kein Scherz, die Wasserqualität war
früher in Ostfriesland ziemlich schlecht, ein Darjeeling hätte den
Geschmackstest da nicht überstanden) und zum anderen mit Kluntjes und
Sahne. Und aus Cola schmeckt ja auch keiner mehr das verwendete Wasser
heraus ;-)
- Kannen sowohl für Kaffee als auch für Tee verwenden
Gut, nach zigfachem Ausspülen, Schrubben und Auswischen schmeckt man
den Kaffee irgendwann nicht mehr durch, aber bis dahin kriegt man beim
Ansetzen eines feinen Tees ein Gebräu, das einem die Fußnägel
hochstehen
lässt.
- Grünen Tee mit kochendem Wasser aufgießen.
Ja ja, wir leben in einer schnelllebigen Zeit und haben keine Zeit, die
10-15 Minuten zu warten, die das Wasser zum Abkühlen braucht. Deswegen
essen wir sonst auch nur Fertigfrikadellen, McDonalds-Produkte und
Astronautennahrung. Im Ernst, so herb und bitter wie der Grüntee beim
Aufgießen mit kochendem Wasser wird, ist er einfach nicht geniessbar.
Vielleicht gilt er ja deshalb vielen als so gesund - es schmeckt
geradezu wie Medizin.
Wie verträgt sich Tee mit
Thermoskannen
Nach meiner Erfahrung kann man Tee durchaus in Thermoskannen füllen.
Nur ist nicht jeder Tee dafür geeignet. Grüntees, Darjeelings und
Ceylontees sind meist zu empfindlich gegen das lange Warmhalten und
bittern zu stark nach. Assams, Nilgiri und Keemuntees vertragen dagegen
den Transport relativ gut - mit der Betonung auf relativ. Meine
Spitzentees würde ich nicht gerade so transportieren. Und das
Geschmacksproblem besteht natürlich um so stärker, als es schwierig
ist,
die Kannen sinnvoll zu reinigen. Ein einfachen "heißes Wasser rein und
sauber is'" reicht bei dem Beharrungsvermögen von Tee nicht aus. Und
mit den üblichen Lappen und Bürsten kommt man nicht richtig in die
Kanne rein. Die Lösung: Wenn die Patinaablagerung zu stark wird
(Hinweis: Das ist meist der Fall, wenn die Frau/ Freundin oder die
Gäste
einen mit angewidertem Gesicht anschauen) nimmt man einen
Gebissreiniger (genau: den für Opas Dritte). packt den mit Wasser in
die
Kanne, verschließt diese, schüttelt sie einige Male und lässt sie dann
ein paar Stunden stehen. Anschließend muss die Kanne einige Mal mit
heißem Wasser ausgespült werden.
Noch schwieriger wird es, wenn man so wie ich auf Metallthermoskannen
steht. Dafür gibt es gute Gründe: Als Grobmotoriker einmal eine Tasche
unsanft abgesetzt (in die Ecke gepfeffert) und das leise Klingeln vom
geplatzten Glas gemahnt uns wieder an die Vergänglichkeit allen Seins.
Eine Metallkanne zu ruinieren, ist mir dagegen bisher nicht gelungen.
Dafür lässt sie sich noch schwieriger reinigen (ich rate vom Einsatz
der
Gebissreiniger in Metallthermoskannen ab) und das Metall reagiert mit
dem Tee, was die Auswahl von Tees erschwert. Hier hilft nur
Ausprobieren. Mit Keemuntees und einigen Assams ging es.
Und wo ich gerade beim Ausprobieren bin: Jetzt solltet Ihr allmählich
genug Informationen gesammelt haben und ich hoffe, dass ihr Lust auf
einen guten Tee bekommen habe. Also auf, ab ins nächste Fachgeschäft,
kauft einen schönen Tee und dann : viel Vergnügen.
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