Spieleliste
Eines meiner Hobbies ist das gesellige Spielen. Den Reiz von
Brettspielen, der sich insbesondere bei Spielen mit hohem
Verhandlungsanteil zeigt, kriegt man einfach nicht beim Spielen am
Computer oder im Internet. Sei es, dass man durch geschicktes Jammern
Strafmassnahmen der Gegner auf ein "würdigeres" Opfer umgeleitet
hat,
sei es dass man durch Würfelglück genau das erreicht, was
einem die
missgünstigen Mitspieler kurz zuvor verweigerten (was man ihnen
mit
einem mehr oder minder zurückhaltenden Grinsen verdeutlichen
kann). Das
Hoch und Tief der Emotionen liegt immer nahe beieinander und dass
man nebenbei mit den Mitspielern über Gott und die Welt
klönen kann,
rundet einen gelungenen Abend vollends ab.
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie man denn einen solch
gelungenen Spieleabend erreichen kann. Das verlangt
selbstverständlich
eine generalstabsmäßige Planung und penible Vorbereitung,
schließlich
muss neben der Auswahl der richtigen Spiele
auch
noch die Auswahl der Mitspieler
und des Spielortes bedacht werden.
Den Spielspass einfach
dem Zufall überlassen ist dem Ernst der Sache nicht angemessen. Im
Ernst, angesichts der Vielzahl der Spiele und Persönlichkeiten
sollte
eine grobe Vorplanung schon erfolgen. Wer 6 Schachspieler an ein
Strategiespiel mit hoher Komplexität und wenig Zufallsfaktor zu
setzen
wagt, riskiert eine durchschnittliche Spieldauer von 6 Stunden
aufwärts
(mein Rekord liegt bei etwas über 19 Stunden Nettospielzeit). Wer
denselben Spielern dagegen wohlüberlegt ein nach
Preisgesichtspunkten
im
Supermarkt gekauftes Würfelspiel vorsetzt, kann davon ausgehen,
dass er
in der Zukunft nicht mehr die Last des Ausrichters übernehmen muss.
Spiele
Spiele kann man nach vielen Kriterien aussuchen. Familien werden sicher
eher einfache Familienspiele wie Mensch-ärgere-dich-nicht oder
"Spiel
des Lebens" wählen, damit auch die Kinder einbezogen werden
können.
Strategen werden je nach Neigung zu relativ einfachen Spielen wie "Die
Siedler von Catan" oder zu hochkomplexen Dauerspielen wie "Fief 2",
Diplomacy oder "The Napoleonic Wars" greifen, während mehr
gesellschaftlich orientierte Menschen das Interagieren in der Gruppe in
den Vordergrund stellen werden und daher Spiele wie Tabu, "Nobody's
perfect", "Die Siedler von Catan" oder "Das Nilpferd in der Achterbahn"
bevorzugen. Manchmal möchte man auch einfach nur einen
Lückenfüller
oder
etwas, um die Zeit einer Reise locker und fröhlich zu
überbrücken.
Dafür
eignen sich dann wieder Spiele wie "6 nimmt", Uno oder "Das große
und
das kleine A", die schnell erklärt und noch schneller gespielt
sind.
Solche Spiele kann man auch gut mit spielunerfahrenen Mitspielers
spielen. Bei Spielepreisen von häufig 20 ¤ und mehr sollte man
aber
nicht einfach zum nächstbesten Angebot aus dem Supermarkt greifen
-
dass
ein Spiel verramscht wird, spricht häufig, aber nicht immer gegen
dessen
Qualität. Andererseits garantiert ein hoher Preis kein gutes
Spiel,
denn sowohl das Spielprinzip selbst kann vermurkst worden sein oder es
ist einfach nicht das richtige Spiel für den eigenen Spielertyp.
Dass
wir
in Deutschland eine geradezu paradiesische Auswahl an Spielen haben,
erweist sich also häufig mehr als Fluch denn als Segen.
Um sich über ein Spiel schlau zu machen, gibt es eine Menge gute
Wege,
fast nie kommt man aber um das eigene Spielen herum. Die wichtigsten
Informationsquellen sind aber wohl die Spielläden,
die Spielemessen sowie die Zeitschriften,
Spielegruppen und spielbegeisterte Bekannte
Spieleläden
Spieleläden gibt es viele, aber nicht alle sind wirklich gut. Im
Discounter kann man die gängigen Spiele zwar fast alle recht
günstig
kaufen, eine echte Beratung und gar ein Probespiel ist aber nicht
möglich. Wenn man Glück hat, hat man noch einen kleinen
Spieleladen in
der Nähe, der von einem Spielbegeisterten geleitet wird. Hier
kriegt
man
alle Spiele, die man möchte (zur Not werden sie bestellt), wird
auch
persönlich beraten und hat häufig die Möglichkeit, das
Spiel im Laden
probezuspielen. Eine nette Möglichkeit ist es auch, wenn der Laden
die
Spiele verleiht. Man hinterlässt den Kaufpreis als Pfand und kann
das
Spiel eine Woche probespielen. Wenn man das Spiel mag, hat man den
Kaufpreis ja schon bezahlt, anderenfalls bringt man es zurück und
erhält
das Geld abzüglich einer kleinen Verleihgebühr zurück.
In den kleinen Spieleläden erhält man auch öfter
Importspiele und
Raritäten, die man im Discounter vergeblich sucht.
Und man trifft auf Gleichgesinnte, mit denen man sich austauschen/
verabreden kann oder kann Mitspieler an einer Schwarzen Tafel suchen.
Spielemessen
Spielemessen wie die in Essen sind _die_ Gelegenheit für jeden
Spieler,
sich über Spiele zu informieren. Hunderte Aussteller stellen ihre
Spiele
vor, man hat häufig die Autoren, mindestens aber informierte
Spielleiter vor Ort, die einem die Neuigkeiten erklären und einen
durch
das erste Probespiel leiten. Man sieht unglaublich viele Spiele und
trifft viele Menschen beim Probespielen, die einen auf versteckte
Schätze hinweisen.
Und nicht zu vergessen - viele Spiele gibt es auf den Messen auch
günstiger zu kaufen.
Sonstige Informationsquellen
Empfehlenswert für ambitionierte Spieler sind sicher auch die
Zeitschriften "Pöppelrevue" und "Spielbox", in denen neue Spiele
anhand
der Erfahrungen in einzelnen Spielekreisen bewertet werden. Es werden
dort neben Aussagen zur Verarbeitung und dem Spielprinzip auch Probleme
wie tote Zeiten im Spielverlauf angesprochen.
In vielen größeren Städten gibt es zudem Spielkreise,
die sich
regelmäßig treffen und neben beliebten Klassikern auch neue
Spiele
ausprobieren. Mit etwas Glück ist auch ein Spieleautor Mitglied im
Spielkreis und man erhält Einblicke in die Entstehung eines Spiels.
Ansonsten hat man sicher Bekannte, die schon vieles gespielt
haben und einem nicht nur Empfehlungen geben, sondern auch das eine
oder
andere Spiel mal ausleihen können (ideal, wenn sie an dem
Spielabend
selber mitspielen und dabei die "neuen" Spiele gleich erklären
können.
Last, not least ist natürlich das Internet zu nennen, wo einige
Seiten zu finden sind, die sich mit Spielen beschäftigen, z.B.
Spielmitmir
Und wer Spiele mal ausprobieren möchte, kann dies auf Gravon und der
Brettspielwelt.
Empfehlenswerte Spiele
Ein gutes Spiel sollte meiner Meinung nach neben einer ansprechenden
Aufmachung soviel Taktik/ Strategie enthalten, dass man sich beim
Erfolg
stolz in die Brust werfen kann ob des eigenen überlegenen
Könnens und
das andererseits genug Glück erfordert, dass sowohl
schwächere Spieler
zu Erfolgserlebnissen kommen können als auch eine eigene
Niederlage
immer mit einem "Ich habe heute nur Pech beim Würfeln/
Kartenziehen"
(begleitet von einem leidenden Gesichtsausdruck und der Aufforderung
zur Revanche) kommentiert werden kann. Problematisch sind dagegen
Spiele, die sehr lange dauern und dabei einzelne Spieler ausscheiden
lassen - diese ausgeschiedenen Mitspieler werden sich normalerweise nur
langweilen und damit die Laune allgemein verschlechtern. Kandidaten
für
solch problematische Spiele sind Monopoly und Risiko.
Ich muss zugeben, dass ich eher strategische Spiele mag und dass mir
Spieldauern von einigen Stunden nichts ausmachen. Bei entsprechenden
Zeitfressern werde ich einen Hinweis anbringen.
Für 1 Spieler
Für 2 Spieler
- Abalone
- Die Siedler von Catan - Das Kartenspiel
- Stratego
- Schach mit TSchach-Kartenerweiterung
- Halali
- Can't Stop
Für 3-4 Spieler
- Die Siedler von Catan
- Alhambra
- Robo Rally
- Mensch-ärgere-dich-nicht mit
Nichts-als-Ärger-Kartenerweiterung
- Löwenherz
- Torres
- Diplomacy (Achtung: Wegen Planungs- und Absprachephasen
hoher
Zeitbedarf)
- Fief 2 (Achtung: hoher Zeitbedarf)
- Blokus
- Ohne Furcht und Adel
- Carcassonne
- Munchkin
- Heckmeck am Bratwurmeck
- Einfach Genial
- Can't Stop
Für 5+ Spieler
- Die Siedler von Catan mit Erweiterung
- Nobody's perfect
- Bohnanza
- Uno
- 6 nimmt
- Kakerlakenpoker
- Das große und das kleine A... (nicht mehr im Handel)
- Anno Domini
- Ohne Furcht und Adel
- Carcassonne
- Es war einmal...
- Ein solches Ding
- Kill Dr. Lucky
- Wo ist das Gehirn?
- Fief 2 (Achtung: hoher Zeitbedarf)
- Black Stories
- Verflixxt
- Heckmeck am Bratwurmeck
Die Mitspieler - notwendiges Übel
oder
geliebte Opfer?
Mitspieler, die man nur mit Überredung oder gar Druck zum
Mitspielen
gebracht hat, werden es einem selten danken und dafür die Laune am
Spieltisch verschlechtern. Menschen, die nicht gerne spielen, gibt es
nun mal und man sollte das akzeptieren und entsprechende Personen
einfach nicht zu Spielabenden einladen. Für sie gibt es genug
andere
Möglichkeiten (Kneipenabende, Sporttreffen o.ä.).
Schlimmer sind die Leute, die gerne spielen, aber nicht verlieren
können. Da ein gewisses Maß an Lamentieren über das
eigene Missgeschick
einfach zum Spielen gehört, ist hier natürlich das
persönliche
Empfinden entscheidend, ob jemand als schlechter Verlierer empfunden
wird. In diesem Zusammenhang: Tja, liebe Eltern von kleinen Kindern,
daran hättet ihr vorher denken müssen ;-)
Gerade bei den ersten Treffen mit neuen Gesichtern kommt es aber auch
vor, dass die betreffende Person zwar ein begeisterter Spieler ist,
aber
einfach eine andere Spielrichtung bevorzugt. So gibt es echte
Glücksspieler, Strategen, Gesellschaftler. Da lohnt es sich, wenn
man
mehrere Spiele zur Auswahl hat - wenn ein solcher Konflikt erkannt
wird,
wechselt man halt auf ein allgemein akzeptiertes Spiel. Je länger
man
spielt, desto genauer kann man aber die entsprechenden Mitspieler
aussuchen für die Spiele, die man spielen möchte.
Nun wird aber am Spielabend nicht nur gespielt, sondern auch
geklönt,
geflachst und über Gott und die Welt philosophiert. Ein guter
Mitspieler
sollte also auch in dieser Hinsicht etwas hermachen, damit am
Spielabend richtig Stimmung aufkommen kann.
Somit können wir also folgenden idealen Mitspieler definieren: Er
spielt gerne, er spielt schlechter als man selbst, nimmt Niederlagen
dafür aber gut auf, kann die ganze Gesellschaft perfekt mit seinen
Geschichten und Erfahrungen unterhalten, interessiert anderen
Leuten zuhören und über unsere Scherze lachen.
Kennt jemand eine solchen Mitspieler? Bitte umgehend an mich
melden.
Die sinnvolle Gestaltung der Umgebung
Hier gibt es nicht allzu viel zu beachten. Ein größerer
Tische, auf dem
jeder Spieler auch noch seine Karten/ Steine/ Münzen ablegen kann,
ausreichende, nicht zu helle Beleuchtung, ein bequemer Sitz für
jeden
Mitspieler, leichte leise Hintergrundmusik, ein Kühlschrank mit
Getränken in der Nähe ebenso wie ein Vorrat an Snacks und die
Nummer
vom
Pizzaservice. Eventuell noch ein Zimmer für notwendige
Geheimverhandlungen und schon hat man einen guten Rahmen für den
Spielabend.
Nachdem nun das Spiel, die Mitspieler und der Spielort ausgesucht sein
sollten, bleibt also nur noch, mit dem Spielen loszulegen. Viel
Vergnügen.
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