SchachMein großes Hobby ist Schach, das ich auch seit langen Jahren aktiv im Verein spiele. Der Reiz liegt darin, dass der Erfolg ausschließlich vom eigenen Können abhängt, das auch trainiert werden kann. Selbstverständlich gilt das eben Gesagte nur, wenn man nicht durch Erkältung, Übernächtigung, schweres Essen, eine allgemeine Lebenskrise, den bösen Blick des Gegners, das lästige gute Wetter außerhalb des Spiellokals, die Kälte, die Wärme, schlechtes Licht oder ähnliches beeinträchtigt wird ;-)Da ich davon ausgehe, das der Leser dieser Seite sich grundsätzlich mit Schach auskennt, werde ich hier nicht die Schachregeln vorstellen und auch auf eine Vorstellung der Spielarten des normalen Schachs wie Blitzschach verzichten. Ich werde kurz auf die verschiedenen Möglichkeiten eingehen, wo man Mitspieler findet, einige Schachvarianten mit grundsätzlichen Regelunterschieden vorstellen, ein paar Literaturtipps für die eigene Fortbildung/ Unterhaltung geben und auch Tipps zur sinnvollen Schachausstattung geben. Wo kann man Schach spielen?Grundsätzlich kann man seine Gegner natürlich überall finden und auch zu Hause oder im Park spielen.Wer aber regelmäßig auch ehrgeiziger Schach spielen will und Schach nicht nur als nettes Beiwerk zu einem gelungenen Abend mit Unterhaltung, Gebäck und Alkohol möchte, der sollte sich besser im örtlichen Schachverein umschauen oder auch im Internet die Klingen kreuzen. Wer gerne länger über seine Züge nachdenkt, wird im Fernschach eine Menge Gleichgesinnte finden und für die schnelle Partie zwischendurch, das Zurechtstutzen des eigenen Egos oder auch echtes Schachtraining und die Analyse der eigenen Partien kann man den Computer einbinden.SchachvereinDer örtliche Schachverein bietet einem Schachspieler viele Vorteile: Man trifft eine Menge Gleichgesinnte verschiedener Spielstärken, kann an Wettkämpfen teilnehmen oder nur zum Spaß spielen. Mitunter bietet der Verein auch Schachtraining an. Außerdem trifft man auf etliche interessante Menschen.Nachteilig an Schachvereinen ist natürlich die Vereinsmeierei, die etlichen abgedrehten Personen ( ob abgedreht oder interessant ist nur eine Frage der Sichtweise :-) und die festen Termine. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, wenigstens einmal beim Schachverein vorbeizuschauen. Wo man den findet? Man kann bei der eigenen Stadt nachfragen oder im Internet nachschauen. Viele Städte führen dort eine Liste der Vereine. Außerdem kann man sich über den Schachbund zu dem jeweiligen Teilverband durchhangeln, um dort für den jeweiligen Bezirk/ Ort die Vereine angezeigt zu erhalten. FernschachUm im Fernschach offiziell mitspielen zu können, muss man Mitglied im Fernschachbund (BdF) werden. Dort werden sowohl nationale wie auch internationale Turniere ausgerichtet. Bei der klassischen Variante per Postkarte hat man drei Tage Bedenkzeit für jeden Zug zuzüglich dem Postlauf (weshalb es ein wesentlicher Unterschied ist, ob man in einem nationalen Turnier oder international gegen einen Brasilianer spielt). Das Zeitmass klingt zunächst sehr lang, aber zum einen muss man nicht die ganze Zeit verbrauchen und zum anderen wird die Zeit sehr schnell knapp, wenn man mehr als ein Turnier spielt und z.B. 30 Partien gleichzeitig laufen hat.Um den langen Postlauf zu eliminieren und die mit langen Partien verbundenen hohen Kosten des Postschachs zu senken, bietet der BdF inzwischen auch email-Turniere an, wo man mehrere Züge an einem Tag austauschen kann. Ein großer Unterschied des Fernschachs zum normalen Schach ist, dass der Gebrauch von Hilfsmitteln wie Schachbüchern und Computern beim Fernschach explizit erlaubt sind (wer sollte bei einem Verbot auch die Einhaltung kontrollieren?). Mit dem Anwachsen der Spielstärke von Computern stellt sich zumindest in den unteren Klassen immer wieder die Sinnfrage, wenn manche Spieler nur noch ihre Computer unter ihrem eigenen Namen spielen lassen. Je höher die Spielstärke, desto mehr gewinnt das Können des Spielers an Bedeutung, weil er dem Computer Züge zur tieferen Analyse vorgibt, also eine Vorauswahl trifft. Eines hat der Computer im Fernschach zumindest erreicht: Taktische Patzer und Einsteller sind extrem selten geworden. InternetschachWenn man zeitlich unabhängiger sein will und Schach nicht nur am Vereinsabend spielen möchte, ist es Zeit, sich mit dem Schachleben im Internet auseinanderzusetzen. Es gibt eine ganze Reihe von Seiten, über die man online Schach spielen kann. Hierbei treffen die kommerziellen Seiten auf die kostenlosen Angebote.Kommerzielle Angebote sind vor allem der Chessbaseserver, für den man ein aktuelles Chessbaseprogramm wie Fritz, Shredder oder Junior benötigt und der Internet Chess Club, der für sein Angebot eine monatliche Gebühr erhebt. Bei beiden Anbietern besteht die Möglichkeit einer kostenlosen Probezeit. An kostenlosen Angeboten gibt es beispielsweise den FICS-Server, den Spielebereich bei Yahoo, Chessgate (mit Onlinetrainingsangebot) und Gravon, das auch viele andere Spiele online anbietet. Bei allen Angeboten ist eine Anmeldung notwendig, wenn man seine schachliche Entwicklung verfolgen will und die eigenen Voreinstellungen behalten möchte. Ohne Anmeldung kann man nur als Gast spielen, die meist auch Einschränkungen unterliegen (z.B. kann man nicht alle Partien ansehen, kann keine Wertungszahl erspielen, darf nicht jeden Spieler herausfordern). Der Vorteil der kommerziellen Angebote ist meist das breitere Angebotsspektrum. So bieten beide Server Einzelunterricht von Großmeistern (gegen Bezahlung), Chessbase hat einen eigenen Raum für Schulungen eingerichtet, auf dem mehrmals die Woche ein Großmeister Unterricht gibt (kostenlos). Wichtig bei der Auswahl des Angebots ist, wie viele Spieler üblicherweise verfügbar sind. Sind es nur wenige hundert, kann es einige Zeit dauern, bis man einen passenden Gegner gefunden hat. Denn zum einen gibt es im Internet viele verschiedene Spielmodi, die möglich sind (Bedenkzeiten von 1 Minute - unendlich, mit oder ohne Zeitbonus je Zug, gewertet oder Freundschaftspartien, mit Preisgeld oder ohne...), zum anderen nehmen viele Spieler auch nur Gegner an, die ähnlich stark sind wie sie selber. Grundsätzlich muss man sich beim Internetschach darauf einstellen, dass kurze Bedenkzeiten bevorzugt sind. Bulletpartien (1 Minute Bedenkzeit) sind gang und gäbe, Blitzpartien mit Zeitaufschlägen bis 3 Sekunden pro Zug sind auch noch üblich, für Langpartien mit über einer halben Stunde Bedenkzeit muss man sich bei der Partnersuche aber auf Wartezeiten einstellen - das gilt auch für stark besuchte Server . ComputerschachSelbstverständlich spricht nichts dagegen, seinen Rechenknecht auch für Schachpartien einzusetzen, schließlich steht der immer und für jeden Spielmodus zu Verfügung. Allerdings sind selbst die Amateurprogramme inzwischen so stark, dass man normale Partien nur noch als Lektionen in Demut auffassen kann. Für das reine Spiel gegen den Computer macht es keinen Unterschied, ob man ein kommerzielles oder ein Amateurprogramm verwendet, oder wie es ein launiger Schachprogrammierer mal ausdrückte: Es macht keinen Unterschied, ob man sich den Kopf an einer 1 Meter dicken Betonwand oder an einer 3 Meter dicken Betonwand einrennt.Damit Otto Normalspieler auch mal ein Erfolgserlebnis hat, besitzen alle Programme inzwischen den Patzermodus, wo der Computer absichtlich Fehler macht. Allerdings: Selbst Fehler machen will gelernt sein. Üblicherweise schmeißen die Programme im Patzermodus nur noch mit Material um sich, wodurch die Partie zum Klötzchenschieben verkommt. Gut ist es, wenn es abgestufte Handicapstufen gibt, z.B. Sparringsmodi, wo der Computer normal spielt und nur einmal im Spiel einen Fehler in einer einstellbaren Größe macht. So weiß man, dass man eine Chance hat und ist dadurch zum ernsthaften Spiel motiviert. Der Vorteil der kommerziellen Programme ist neben der größeren Spielstärke vor allem die ausgereiftere Bedienoberfläche und die umfangreicheren Eröffnungsbücher. Aber die größere Spielstärke macht im normalen Spiel keinen großen Unterschied, sondern ist vor allem für Partieanalysen sinnvoll. zum Seitenanfang Schach for funEs muss ja nicht immer das ernste Turnierschach sein. Schon beim normalen Blitzen mit einem Spaßigen Gegenüber bringt Laune. Und für Festivitäten oder zur Auflockerung der Jugendarbeit kann man auch mal andere Spielarten probieren.Schlagschach/ RäuberschachBeim Schlagschach gelten die normalen Regeln. Zusätzlich gibt es zwei Änderungen: Es gewinnt, wer alle Steine verloren hat oder nicht mehr ziehen kann und es herrscht Schlagzwang. Auch der König darf geschlagen werden. Können mehrere Steine geschlagen werden, hat der Spieler die freie Wahl, welchen Schlagzug er ausführt.BienenhausschachEs gelten die normalen Regeln, aber geschlagene Steine werden sofort wieder zurück aufs Spielfeld gestellt. Wo diese aufgestellt werden, bestimmt der Spieler, der den Stein geschlagen hat. Die Partien werden dadurch naturgemäß wesentlich länger und es braucht viel mehr Phantasie, sich eine mögliche Mattsituation vorzustellen und vorzubereiten.DemokratieschachDer König ist eine Figur wie die anderen auch und kann geschlagen werden. Spielziel ist die Ausrottung oder völlige Immobilisierung des Gegners. (Danke für den Hinweis an Christian Rieseneder)TSchachTSchach ist eine Kartenerweiterung zum normalen Schach. Jeder Spieler hat einige Karten auf der Hand und kann diese vor, während, nach oder anstelle eines Zuges einsetzen. Dabei greifen durch die Karten Spaßige Regeländerungen, wie z.B. dass die Bauern diagonal gehen und geradeaus schlagen, oder dass bis zum nächsten Schachgebot absolutes Schlagverbot gilt.Zylinderschach
Beim Zylinderschach gelten die a- und die h-Linie als
aneinanderliegend.
Ein Läufer kann also von c1 über h6 nach a7 ziehen. |